Tragikomödie, die den von bleierner, lähmender Bürokratie geprägten Adoptionsprozess zeigt, den gleichgeschlechtliche Paare in Frankreich über sich ergehen lassen müssen. Mit Humor und Herz inszenierter Film, erfrischend unangepasst und herausragend gespielt.
Paris 2014: Céline (Ella Rumpf) und ihre Frau Nadia (Monia Chokri) erwarten ihr erstes Kind. Die beiden haben entschieden, dass die 37-jährige Nadia das Kind zur Welt bringt. Unterdessen beginnt für die fünf Jahre jüngere Céline ein juristischer Kampf, um offiziell als zweite Mutter anerkannt zu werden. Sie muss für die Behörden 15 persönliche „Liebesbeweise“ in Form von Briefen von Freunden und Familienmitgliedern vorlegen, die belegen, dass das Wohl des Kindes an erster Stelle steht und Céline ihrer Mutterrolle gewachsen ist. Im Zuge dessen muss sich Céline mit ihrer eigenen (Familien-)Geschichte auseinandersetzen. Denn Célines Mutter, die berühmte Pianistin Marguerite Orgen (Noémie Lvovsky), kommt ebenfalls für einen solchen Brief in Frage. Doch ihr Verhältnis ist kompliziert. Seit Anfang 2013 dürfen homosexuelle Paare in Frankreich heiraten, der Weg zur Adoption des eigenen Kindes ist aber nach wie vor mit außerordentlichen bürokratischen Hürden verbunden. Langfilm-Debütantin Alice Douard begegnet diesem Wahnwitz und Irrsinn mit augenzwinkerndem Humor und leiser Ironie. Sie tut dies, indem sie an sinnhaften Passagen subtilen Witz und nuancierte humorvolle Momente einstreut – häufig durch unscheinbare Gesten, Blicke oder beiläufige geäußerte Kommentare. Wie eine logisch gesetzte Klammer umschließen der Beginn und das Ende diesen von ebenso ernsten wie heiteren Tönen durchzogenen Film. Am Anfang befinden sich Céline und Nadia bei einer Art Geburtsvorbereitungskurs. Sie simulieren Wehen und studieren die richtige Atemtechnik ein. Knapp 90 Minuten später, soviel sei verraten, erblickt Célines und Nadias Tochter das Licht der Welt. Dazwischen liegt die ehrliche Betrachtung einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung, die vor enormen Umwälzungen steht. Denn bei aller Vorfreude auf das Kind und das neue gemeinsame Leben als Familie kommen genauso Unsicherheiten und Ängste auf. Douard schildert all dies unaufgeregt sowie ganz und gar sympathisch und ehrlich. Quelle: programmkino.de / Björn Schneider
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