Ein verloren geglaubtes Caravaggio-Gemälde, ein Fastverkauf für 1500 Euro und ein globaler Kunstkrimi: Álvaro Longorias Film ist eine fesselnde Doku über Genialität, Gier und den Kunstmarkt.
Ein verschollenes Meisterwerk, ein beinahe übersehener Kunstschatz und ein Milliardengeschäft – „Der verlorene Caravaggio“ entfaltet all das in einer spannenden Dokumentation, die Kunstgeschichte, Detektivarbeit und Wirtschaftskrimi vereint. Regisseur Álvaro Longoria nimmt das Publikum mit auf die packende Spurensuche nach dem Gemälde “Ecce Homo”, das 2021 in Madrid fast für nur 1500 Euro versteigert worden wäre – bis sich herausstellte: Es stammt aus der Hand des legendären Michelangelo Merisi da Caravaggio und ist rund 30 Millionen Euro wert.
Was folgt, ist eine meisterhaft inszenierte Rekonstruktion: Vom unscheinbaren Esszimmer einer Madrider Wohnung bis in die Säle bedeutender Museen wie dem Prado oder der Borghese Galerie. Longoria lässt renommierte Kunsthändler wie Jorge Coll und Andrea Lullo, Experten und Zeitzeugen zu Wort kommen – sie geben exklusive Einblicke in die Welt des Hochpreis-Kunstmarkts. Ihre Aussagen, teils in filmisch nachgestellten Szenen, machen die Doku nicht nur authentisch, sondern auch packend wie einen Thriller. Doch „Der verlorene Caravaggio“ ist weit mehr als eine Detektivgeschichte: Mit brillanten Detailaufnahmen von Caravaggios Werken, darunter “Bacchus”, “Madonna mit der Heiligen Anna” oder “Die Opferung Isaks”, bringt der Film das Genie und die revolutionäre Bildsprache des großen Barockmalers eindrucksvoll näher – auch für Zuschauer ohne kunsthistorisches Vorwissen. Abgerundet wird das Porträt durch einen kritischen Blick auf die Mechanismen des globalen Kunstmarkts, in dem es nicht nur um Schönheit, sondern auch um Macht, Geld und Einfluss geht. „Der verlorene Caravaggio“ ist eine klug erzählte, visuell beeindruckende Doku, die begeistert, aufklärt und unterhält – ein Muss für Kunstliebhaber und Neugierige gleichermaßen.