Billie – Legende des Jazz (OmU)


James Erskines Film über Billie Holiday ist ein Kinoerlebnis für alle Sinne. Er zeigt die Tragik ihres Lebens ebenso wie Billie Holidays Kampf gegen den Rassismus und spannt den Bogen bis heute.

Billie Holidays kurzes Leben ist von Anfang an ein erschreckendes Beispiel für die Verhältnisse in den USA zu einer Zeit, in der die schwarze Bevölkerung ganz offen unterdrückt und diskriminiert wird. Später kann sie kaum darüber sprechen. Aber sie kann singen – und wie! Einige ihrer Songs, die meisten werden im Film dankenswerterweise ausgespielt, werden nicht nur zu Hits, sondern zu unsterblichen Erinnerungen an eine Sängerin, die mit ihrem Sound und mit ihrer Stimme die Musiklandschaft der USA veränderte, aber auch das politische Leben mit beeinflusste. Billie Holiday, als Eleanora Fagan 1915 in Philadelphia geboren, wächst in einer Umgebung auf, die von Gewalt, Prostitution und Rassismus geprägt ist. Mit 13 geht sie mit ihrer Mutter nach New York und wird entdeckt, als sie in einem Club in Harlem singt. Sie wird die erste schwarze Frau, die mit einem weißen Orchester tourt – eine relativ kurze Episode, denn Billie Holiday wird in den Südstaaten mit rassistischen Beleidigungen konfrontiert, so dass sie die Tournee abbricht...

Der Filmemacher James Erskine (u. a. „Battle of the Sexes“, 2013) hatte das Glück, mehr als 200 Stunden Tonmaterial für eine geplante Billie Holiday-Biografie verwenden zu können, das aus den 70er Jahren stammte. Erst nach beinahe 40 Jahren wurden die Kassetten und Tonbänder wiederentdeckt. Jazzgrößen wie Count Basie oder Bobby Tucker sprechen darauf über Billie Holiday, ihr Leben und ihre Musik. James Erskine schafft Verbindungen bei der Frage, warum Billie Holiday in allem extrem war – offenbar war sie eine Vollblutkünstlerin, die nicht nur in ihrer Musik auf der Suche nach radikalen Empfindungen war. Doch vor allem ist es die ungewöhnliche, unverkennbare Stimme von Billie Holiday und sind es ihre unsterblichen Songs, die den Film zu einem unvergleichlichen und sehr bewegenden Erlebnis machen. Ihr ehemaliger Band-Kollege Al Avola sagt im Film: „Ihrer schönen Seele konnte sie nur singend Ausdruck geben.“ Ein Satz, so wahr und so traurig wie ihre Musik.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski




Dokumentation
Großbritannien 2019
Drehbuch und Regie: James Erskine
mit: Billie Holiday, Linda Lipnack Kuehl, Count Basie, Tony Bennett, Jimmy Fletcher, Bobby Tucker, Jimmy Rowles, Sylvia Syms
Kamera: Tim Cragg
Musik: Billie Holiday
Laufzeit: 97 Minuten
ab 12 Jahren

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Trailer BILLIE