Der unverhoffte Charme des Geldes



Ein studierter Philosoph, der an das Gute glaubt, kommt per Zufall an zwei Taschen voller Geld. Denys Arcand macht aus dem Komödienstoff einen sehenswerten Film mit Thrill und Witz: ein modernes, intelligentes Ganovenmärchen.

Der Kurierfahrer Pierre-Paul ist gebildet, sensibel und arm. Tatsächlich ist er davon überzeugt, er sei zu intelligent, um erfolgreich zu sein. Eines Tages wird er bei der Arbeit Zeuge eines Überfalls. Noch ehe er überhaupt reagieren kann, liegen zwei Gangster tot am Boden, ein dritter entkommt schwer verletzt. Zurück bleiben zwei ziemlich große Sporttaschen, vollgestopft mit Banknoten. Kurz entschlossen greift Pierre-Paul zu und nimmt die Taschen an sich. Was macht ein guter Mensch mit so viel Geld? Und was macht das Geld aus einem guten Menschen? Auch Pierre-Paul erliegt diversen Versuchungen, unter anderem engagiert er das teuerste Escort-Girl der Stadt: Aspasie. Er weiht sie ein und macht sie zu seiner Gefährtin, im Bett und im Business. Außerdem engagiert er den Ex-Häftling Sylvain, der im Knast Betriebswirtschaft studiert hat. Was die Drei nicht ahnen: Mittlerweile sind ihnen die Gangster, der flüchtige Räuber und der Bestohlene, ein berüchtigter Gangsterboss, ebenso auf der Spur wie die Polizei...

Die satirische Komödie lebt natürlich zu großen Teilen von der Spannung, die aus der Frage resultiert: Wird Pierre-Paul davonkommen? Denys Arcand operiert dabei durchweg sehr geschickt, mit einem Drehbuch, das immer nur so viel verrät, wie das Publikum wissen muss, damit es richtig spannend bleibt. Die Robin-Hood-Geschichte um Pierre-Paul verknüpft eine intelligente Story mit Actionmomenten und guten schauspielerischen Leistungen. Pierre-Paul, dieser harmlose Junge, der optisch an Ryan O’Neal in „Is‘ was, Doc?“ erinnert und sogar noch ein bisschen naiver und weltfremder rüberkommt, ist dabei alles andere als ein gewiefter Ganove, sondern vielmehr der Inbegriff eines Weltverbesserers. Alexandre Landry spielt diesen Robin Hood der Neuzeit, der den Armen geben möchte, was den Reichen gehört. Jaja, das liebe Geld. Es macht die Menschen gierig, zerstört Liebe und Freundschaft. Vor allem ist es sehr ungerecht verteilt. Wer Geld hat, wird immer reicher, und wer keines hat, hat keine Chance, jemals welches zu bekommen. Es sei denn …?

Kanada 2018
Regie: Denys Arcand
Darsteller: Alexandre Landry, Maripier Morin, Rémy Girard
123 Minuten
ab 12 Jahren

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