Verachtung


Als in einer Wohnung drei mumifizierte Leichen gefunden werden, ermitteln die Polizisten Mørck und Assad und stochern damit in ein gigantisches Wespennest. Vierte Verfilmung nach Jussi Adler Olsen, gewohnt spannend und unterhaltsam gestaltet.

In einer Mietswohnung werden hinter einer später eingezogenen Wand drei mumifizierte Leichen gefunden. Wie sich herausstellt, hat die drei Opfer allesamt etwas verbunden – ein Mädchenheim auf einer Insel, in dem in den frühen 1960er Jahren junge Frauen, die man als liberale Freigeister bezeichnen könnte, als moralisch unanständige Individuen weggesperrt waren. Die Morde müssen etwas damit zu tun haben. Carl und Assad ermitteln, aber Letzterer ist eigentlich schon auf dem Weg in ein neues Betätigungsfeld und Ersterer weiß nicht, wie er dem begegnen soll. Denn mit einem grantigen Griesgram wie Carl Mørck einer ist können wirklich nur die Wenigsten zusammenarbeiten – Assad konnte es aber.

Wie schon bei den Vorgängern hält sich das Skript von Nikolaj Arcel, hier von Bo Hr. Hansen unterstützt, nahe an die Vorlage. Den Fällen von Mørck und Assad war schon immer gemein, dass sie etwas ungewöhnlicher waren. Man könnte auch sagen: etwas weniger realistisch. Dafür versucht man, das Privatleben der Figuren wieder etwas stärker zu betonen. Etwa, wenn die Assistentin Rose ein Date hat, Assad mit seinen Nachbarn spricht oder Carl damit hadert, dass sein einziger Freund seine Abteilung verlässt. Etwas, das er Assad gegenüber aber natürlich nicht zugeben kann. Weil Carl Mørck noch immer ein sozial unangepasster, ziemlich taktloser Griesgram ist, den nur die Wenigsten wirklich ertragen können. Ein Sympathieträger ist Carl Mørck nicht, aber Nikolaj Lie Kaas spielt das hervorragend. Es ist auch die Kameraderie zwischen Carl Mørck und Assad, die diese skandinavischen Thriller von anderen abhebt. Als Kriminalgeschichte ist „Verachtung“ spektakulär, Die Auflösung kommt darum ein wenig schnell, im Anschluss folgen ein paar Nachklappen, die den Fans den Abschied von den Figuren erlauben. Denn das soll es nun ja gewesen sein, aber vielleicht überlegen es sich die Macher und Stars noch einmal anders. Immerhin gibt es noch drei weitere Romane mit Carl Mørck.

Dänemark / Deutschland 2018
Regie: Christoffer Boe
Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Fanny Leander Bornedal, Clara Rosager, Elliott Crosset Hove, Anders Hove
118 Minuten
ab 12 Jahren

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