Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit



Vielleicht ist ein Künstler der Richtige, einen Film über einen Künstler zu drehen. Dem Maler und Filmemacher Julian Schnabel ist ein außerordentlicher Film über einen außerordentlichen Maler gelungen.

1888 siedelt Vincent van Gogh (Willem Dafoe) von Paris in den Süden Frankreichs um, in das kleine Dorf Arles. 35 Jahre ist er zu diesem Zeitpunkt alt, hat hunderte Gemälde gemalt, doch noch keins verkauft. Nur das Geld, das sein Bruder Theo (Rupert Friend) als Kunsthändler verdient, hält Vincent über Wasser. Es ermöglicht ihm, sich in einem winzigen Zimmer in einer Pension einzumieten und ziellos durch die atemberaubende Natur zu streifen, zu beobachten, wie sich das Licht in den Weizenfeldern und den sattgrünen Bäumen bricht, wie die Farben leuchten und zu malen. Ein Bild nach dem anderen entsteht, doch es scheint, dass van Gogh es kaum aushält, die Welt endlich klar zu sehen. Immer wieder wird er von Anfällen geplagt, die seinen Bruder schließlich dazu bringen, ihn für einige Zeit in ein Spital einweisen zu lassen. Ein Besuch von seinem guten Freund und Kollegen Paul Gauguin (Oscar Isaacs) lindert für einige Wochen van Goghs Schmerz, doch Gauguin verlässt ihn bald, van Gogh bleibt allein zurück, mit sich und seinen Gedanken.

Viele große Regisseure haben sich mit Vincent van Gogh beschäftigt. Sicher kein Zufall, gelingt van Gogh doch etwas, wonach auch die besten Regisseure streben: Nicht zu erzählen, sondern durch Bilder Emotionen zu evozieren. Weniger um eine konventionelle Narration geht es somit auch Julian Schnabel in seinem Film, sondern um den Versuch anzudeuten, wie van Gogh die Welt sah. Weite Passagen von „Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit“ bestehen aus impressionistischen Aufnahmen, gefilmt vom brillanten Kameramann Benoît Delhomme, der ebenfalls ein Maler ist und zusammen mit Schnabel Bilder gefunden hat, die es schaffen, anzudeuten, was van Gogh gesehen haben mag: Gleißendes, mal weiches, mal hartes Licht, satte Farben, geprägt von dem Gelb der Felder, dem Grün der Blätter, dem Blau des Himmels, das van Goghs Gemälde prägt. Selten wurde der Schaffensprozess eines Künstlers so authentisch auf die Leinwand gebracht wie es Schnabel, Dafoe und Delhomme hier gelingt.

USA 2018
Regie: Julian Schnabel
Buch: Julian Schnabel, Jean-Claude Carrière, Louise Kugelberg
Darsteller: Willem Dafoe, Rupert Friend, Oscar Isaacs, Mads Mikkelsen, Mathieu Amalric, Niels Arestrup, Emmanuelle Seigner, Vincent Perez
110 Minuten
ab 6 Jahren

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