Offenes Geheimnis


Während einer Hochzeitsfeier in Spanien wird eine Halbwüchsige entführt. Brillant konstruiertes Drama, das auf die Farhadi eigene Weise Abgründe, Geheimnisse und Lebenslügen seziert.

Die Spanierin Laura (Penelope Cruz) lebt seit Jahren in Argentinien, wo sie Alejandro (Ricardo Darin) geheiratet hat. Anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester kehrt sie in ihre Heimat zurück, genauer gesagt in eine kleine Ortschaft in der Provinz, in der jeder jeden zu kennen scheint. Dementsprechend ist die Hochzeit das Ereignis des Tages, die unterschiedlichsten Gäste tauchen auf, unbekannte und bekannte Gesichter. Auch Paco (Javier Bardem) ist anwesend, einst Lauras große Liebe, der inzwischen eine Finca betreibt und glücklich verheiratet ist. Doch die Spannung zwischen ihm und Laura ist vom ersten Moment an zu spüren und wird durch das unerhörte Ereignis noch verstärkt, das die eigentliche Geschichte in Gang setzt: Während der Hochzeitsfeierlichkeiten ist plötzlich Lauras halbwüchsige Tochter Irene (Carla Campra) verschwunden. Schnell wird aus dem freudigen Fest eine fiebrige Suche, doch der schlimme Verdacht bestätigt sich: Laura wurde entführt.

Was nun folgt ist klassisches Farhadi-Kino: Wie er es schon in „About Elly“, „The Salesman“ und vor allem in seinem Meisterwerk und Gewinner des Goldenen Bären „Nader und Simin – Eine Trennung“ durchexerziert hat, entfaltet sich ein immer dichter werdendes Geflecht aus Misstrauen und Verdachtsmomenten. Wie beim Häuten einer Zwiebel entfernt Farhadi eine Ebene nach der anderen, führt die Geschichte in immer neue (Un)-Tiefen. Immer neue Ebenen offenbart Farhadi nun, dreht die Geschichte mit kleinen (und diesmal auch größeren) Enthüllungen immer weiter und erzählt damit einmal mehr von großen Themen: Um Vorurteile geht es, lange zurückliegende, aber nie wirklich geklärte Ereignisse, um Schuld und Ehre.

Frankreich/ Spanien/ Italien 2018
Regie & Buch: Asghar Farhadi
Darsteller: Penélope Cruz, Javier Bardem, Ricardo Darín, Eduard Fernández, Bárbara Lennie, Inma Cuesta, Elvira Mínguez, Ramón Barea, Carla Campra
133 Minuten
ab 12 Jahren

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