Halaleluja – Iren sind menschlich!

Ein geschäftstüchtiger Pakistaner will seinen Sohn zum Chef eines Halal-Schlachthofs in einer irischen Kleinstadt machen. Hübsche Culture Clash-Geschichte mit flotten Dialogen und guten Darstellern

Bis in den Nordwesten Irlands ist Raghdan vor seinem Vater geflüchtet, der ihn unbedingt verheiraten will. Im beschaulichen Sligo hat Raghdan bei Onkel Jamal und Tante Doreen Unterschlupf gefunden und widmet sich den angenehmen Dingen des Lebens, die im Wesentlichen darin bestehen, dass er mit seinen Kumpels abhängt oder mit Maeve, seiner Freundin, zusammen ist. Doch Vater Amir lässt nicht locker und steht eines Tages vor der Tür, ausgerechnet an Raghdans Geburtstag und kurz nach einem Streit mit Maeve. Das Geburtstagsgeschenk seines geschäftstüchtigen Vaters bringt Raghdan so richtig aus dem Konzept, das er nicht hat: Papa präsentiert ihm eine stillgelegte Großschlachterei, die er zum ersten Halal-Schlachtbetrieb für die muslimische Community in Irland umbauen will. Raghdan soll der Chefmanager werden. Der junge Mann hat sich bisher tatsächlich ziemlich wenig Gedanken über seine Zukunft gemacht, aber immerhin weiß er jetzt, was er nicht will...

Auch Irland globalisiert sich, sogar der stürmische Nordwesten mit seiner grandiosen wilden Landschaft muss sich den Herausforderungen der neuen Zeit stellen. Die Kleinstadt Sligo ist da keine Ausnahme. Dass die katholische Mehrheit eher ablehnend auf die Idee eines Halal-Schlachthauses reagiert, ist zunächst keine Überraschung. Doch wenn es um Arbeitsplätze und damit um Geld geht, kann man schon mal ein paar Vorurteile sausen lassen. Die schönsten Szenen des Films, der sehr locker auf einer wahren Begebenheit beruht, haben mit dem Aufeinanderprallen der Kulturen zu tun. Auf der einen Seite stehen die ziemlich rumpeligen, aber herzlichen Iren, auf der anderen Seite steht – einsam, aber mächtig – Raghdans Vater Amir. Die gute Kameraarbeit von Mel Griffith zeigt in klaren, kühlen Bildern die landschaftliche Schönheit des irischen Nordwestens ebenso wie die offenkundigen Folgen der Wirtschaftskrise. Ob sich die Probleme für Sligo mit einem Halal-Schlachthof verringern würden, der von einem widerwilligen Manager geleitet wird? Die Antwort darauf gibt‘s im Kino, in dieser warmherzigen, kleinen Sommerkomödie.


Deutschland/Irland 2017
Regie: Conor McDermottroe
Drehbuch: Conor McDermottroe, Mark OHalloran
Darsteller: Nikesh Patel, Art Malik, Colm Meaney, David Kross, Sarah Bolger, Deidre OKane
95 Minuten
ab 12 Jahren

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