Loving Vincent

Vincent van Gogh in seinen eigenen Bildern, zum Leben erweckt von mehr als 200 Malern in einem höchst ambitionierten Filmprojekt, das neben wunderschön anzusehender Kunst eine richtig spannende Krimihandlung bietet. Mit Sicherheit eines der ungewöhnlichsten Biopics der letzten Jahre!

Armand, der Sohn des Postboten Roulin, erhält von seinem Vater den Auftrag, Vincents letzten Brief an seinen Bruder Theo auszuliefern. Der Tod des Malers liegt schon einige Zeit zurück und Roulin, der ein guter Freund van Goghs war, hat schon mehrmals vergeblich versucht, Theos Adresse zu erfahren, um den Brief zuzustellen. Armand ist nur sehr widerwillig bereit, seinem Vater zu helfen. Bald darauf erfährt er, dass auch Theo mittlerweile verstorben ist. Doch nun hat er schon Feuer gefangen und setzt seine Detektivarbeit fort. Er begibt sich auf Vincent van Goghs Spuren, sucht die Menschen auf, mit denen der verkannte Maler zuletzt Kontakt hatte, und es dauert nicht lange, bis Armand durch diese Gespräche auf einen komplett neuen Gedanken kommt: Könnte es sein, dass Vincent van Gogh gar nicht Selbstmord begangen hat, sondern Opfer eines Verbrechens wurde?

Was für eine tollkühne Idee! Hammerharte Hochkunst, gepaart mit einer coolen Detektivstory um einen der berühmtesten Maler der Geschichte und seinen bis heute geheimnisumwitterten Tod. Das ist nur auf den ersten Blick eine gewagte Kombination. Auch der konservativste Kunsthistoriker wird sich besänftigen lassen, denn die Umsetzung spricht hier für sich. Auf der Grundlage zahlreicher Werke von Vincent van Gogh entstanden die farbigen Passagen des Films als animierte Ölgemälde: Felder mit wogenden Pinselstrichhalmen, wilden Wolkenbergen und rötlich flackernden Sonnenbällen; Stillleben, die plötzlich zum Leben erwachen; Porträts, die zu echten Menschen werden ... die Welt der Bilder eines Malers entsteht neu und wird zu einem optischen Feuerwerk, das monströs wäre, würde es sich um einen anderen Künstler handeln. Aber es ist eben Vincent van Gogh, dessen landschaftliche Farborgien ebenso stilbildend waren wie seine Menschenbilder. Für die Erzählung selbst bedienen sich die Filmemacher eines Tricks: Alle Rückblenden, die den noch lebenden Vincent van Gogh in der Vergangenheit zeigen, sind Schwarz-Weiß-Zeichnungen, Armands Gegenwart und seine Recherchen sind in Farbe. Tatsächlich versuchen die Filmemacher das noch immer aktuelle Geheimnis um van Goghs Tod aufzudecken. Ob und wie das geschieht? Das soll natürlich nicht verraten werden. Klar ist vor allem eines: All das ist brillant und clever gemacht, für Hardcore-Kunstkenner vielleicht sogar ein bisschen gewagt, aber es macht einfach höllischen Spaß.

Großbritannien/Polen 2017
Regie und Drehbuch: Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Darsteller/-innen: Douglas Booth, Saoirse Ronan, Chris O’Dowd, Aidan Turner, Jerome Flynn, Robert Gulaczyk, Helen McCrory
95 Minuten
ab 6 Jahren

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