Die Gabe zu Heilen

Dokumentarfilm über fünf Menschen, die mit ihren besonderen Fähigkeiten auf unkonventionelle Art und Weise die Beschwerden ihrer Patienten lindern oder heilen können.

„Die Gabe zu heilen“ ist eine Geschichte über Menschen mit der Fähigkeit, andere Menschen zu heilen. Sie werden Hellseher, Kräuterhexen und Wunderheiler genannt. Ihre Methoden sind oft skurril. Sie beten Warzen bei abnehmendem Mond weg oder klopfen mit geweihten Kräuterbüscheln den Viehstall aus – archaische Rituale, gepaart mit Aberglauben und Volksmedizin… Lernt man sie näher kennen, sind viele dieser „Wunderheiler“ ganz normale Menschen, die eng mit der christlichen Tradition bzw. ihrer regionalen Kultur verbunden sind. Sie machen das nicht, um damit das große Geld zu verdienen und auch nicht, um sich zu profilieren. Im Film lernt man fünf charismatische „Laienmediziner“ kennen und schaut bei deren Behandlungen zu. Doch was ist dran, wenn diese Heiler behaupten, in andere Menschen hinein schauen zu können – so als hätten sie einen Röntgenblick? Wie können sie die richtigen Rückschlüsse ziehen aus körperlicher Krankheit, biografischen Ereignissen und psychischer Verfassung? Und weshalb bekommen sie keinen Ärger mit der Ärztekammer?

Das Thema Schulmedizin versus Alternativmedizin spaltet unsere Gesellschaft. Heute – im Zuge von Esoterikboom und alternativmedizinischen Moden – tauchen ganz traditionelle Vertreter der Laienmedizin wieder auf. Alte Bäuerinnen und AlmÖhis, die ihr Wissen in die Gegenwart gerettet haben, bekommen plötzlich die Türen eingerannt. Es ist geradezu “in“, zu einem Geistheiler zu gehen. Wir vergessen dabei, dass es Heiler schon immer in unserem Kulturkreis gab. Ein Arzt war auf dem Land oder in entlegenen Tälern einfach zu weit weg, also musste jemand im Dorf mit Kräutern umgehen können oder einfach nur „Seelsorger“ sein. Es wird ganz normalen Menschen über die Schulter geschaut, die keine Neuerfindung einer Esoterikwelle sind. Sie arbeiten mit einer Mischung aus Menschenkenntnis, Lebenserfahrung und Empathie – ganz ohne Röntgenbrille oder Voodoo. Und eben mit ein bisschen mehr, das sich nicht erklären lässt. Und was ist die GABE? Ist es Scharlatanerie, Mystik oder Aberglaube? Sind es Trickbetrüger oder Weltverbesserer? Man glaubt zunächst den Heilern. Sie sind zu gelassen, als dass man ihnen ihr Handeln nicht abnehmen würde, auch wenn man immer ein kleines bisschen skeptisch bleibt. Die Gelassenheit und der gleiche Humor, mit denen sich die Heiler präsentieren, bestimmen auch den Charakter des Films. „Die Gabe zu heilen“ ist nicht zuletzt ein Film über unsere Gesellschaft und ihr Verhältnis zu Heilung.

Deutschland 2016
Regie: Andreas Geiger
Laufzeit: 106 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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