Welcome to Norway

Als Geschäftsmann ist Primus eine glatte Nullnummer. Er nervt seine Frau Hanni und seine vernünftige Tochter Oda mit immer wieder neuen Projekten, die er dann vorhersehbar in den Sand setzt. Es kein Wunder, dass sein Hotel in den norwegischen Bergen unter chronischem Gästemangel leidet. Also was tun? – Genau: Es müssen Gäste her. Und am besten welche, für die der Staat bezahlt, sprich Flüchtlinge. Primus hat wie immer keine Ahnung, und wie immer macht er alles falsch, was man nur falsch machen kann. Er selbst bezeichnet sich zwar nicht als Rassisten, denn schließlich hasst er ohne Ausnahme alle Menschen, aber er behandelt die Flüchtlinge wie Gefangene, kümmert sich nicht um die staatlichen Vorgaben, benimmt sich wie ein Diktator und sorgt dafür, dass alles nur noch schlimmer wird. Schließlich droht der Super-GAU, die absolute Katastrophe, denn die Behörde weigert sich, ihm die Genehmigung für die Unterkunft zu erteilen. Glücklicherweise gibt es da ein paar wackere und handwerklich begabte Flüchtlinge...

Rune Denstad Langlo teilt in alle Richtungen aus und verschont niemanden. Das ist gut so, denn ohne Übertreibung gibt es keine Komödie. Bei manchen Witzen stockt dann auch der Atem, und der Humor ist gelegentlich schwärzer als eine sternenlose norwegische Polarnacht. Die eindeutige Botschaft lautet: Alle Menschen sind gleich, niemand ist besser als der andere, auch ein Flüchtling ist kein Heiliger, und selbst der schlimmste Rassist hat eine menschliche Ader. Langlo teilt die Menschen nicht in Gut und Böse ein, sondern er betrachtet sie als soziale Individuen, die sich gefälligst anstrengen sollen, miteinander auszukommen. Irgendwie gelingt es ihm sogar, seinen Helden sympathisch zu machen. Und das liegt sicherlich nicht an der unverfrorenen Direktheit, mit der Primus den Flüchtlingen begegnet, sondern eher an der beinahe bemitleidenswerten Tölpelhaftigkeit, mit der er durchs Leben trollt. Dass er dann doch lernfähig ist und schließlich für seine Flüchtlinge zum Don Juan wird, indem er sich der nymphomanen Dorfbibliothekarin hingibt, ist nicht nur komisch, sondern sorgt für zusätzliche Verwicklungen, die ebenfalls zur Komödie gehören wie der Hammer zum Nagel. Anders Baasmo Christiansen spielt mit skandinavischer Zurückhaltung den unfähigen Unternehmer Primus, der zuerst seine Frau in die Depression gestürzt hat und nun selbst am Rande des Zusammenbruchs steht.

Norwegen 2016
Regie: Rune Denstad Langlo
Darsteller: Anders Baasmo Christiansen, Henriette Steenstrup, Olivier Mukuta
91 Minuten

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