Schau mich nicht so an

Hedi und Iva sind Nachbarinnen. Sie begegnen sich durch Ivas Tochter Sofia. Die aufgeweckte Kleine ist das erste Bindeglied zwischen den beiden jungen Frauen, doch schon bald entwickelt sich aus der Freundschaft eine leidenschaftliche Beziehung. Iva ist von Hedis geheimnisvoller und exotischer Art fasziniert und lässt sich mit Leib und Seele auf die Beziehung zu ihr ein. Als jedoch Ivas Vater nach vielen Jahren wieder auftaucht, um das belastete Verhältnis zu seiner Tochter in Ordnung zu bringen, verändern sich schlagartig Hedis Gefühle gegenüber Iva. Sie beginnt ein seltsames Spiel und zieht Vater und Tochter immer weiter in ein Netz aus Begierde, Verrat und Schuld, bis die Situation schließlich eskaliert.

Die Geschlechterrollen werden in Uisenma Borchus fulminantem Erstlingsfilm provokant in Frage gestellt. Darsteller Josef Bierbichler über den Film: „In diesem Film erzählt eine junge Frau, geboren in der Mongolei, die nach den ersten prägenden Kinderjahren dort sich in ihrer zweiten Kindheitshälfte in einer neuen Heimat, in diesem Fall der DDR, in unbekannte kulturelle Zusammenhänge einüben musste, was das pure, unmittelbare Leben mit ihr macht. Sie erzählt das ohne Reflexion der auf ihr Leben einwirkenden äußeren Zusammenhänge wie Gesellschaft und Politik. Sie zeigt den Versuch, sich in fremder Umgebung sozusagen in sich selbst zu assimilieren. Dadurch entsteht im Film der Eindruck, dass das Leben so gelebt werden muss, da es anders nicht gelebt werden kann, weil der Drang nach Erkenntnis der äußeren Zusammenhänge zum Zweck der Anpassung an diese nicht als ebenfalls natürlicher Lebenstrieb anerkannt wird. Das wäre das Gegenteil von innerer Emigration. Es wäre der radikalste Ausdruck für Individualität. So wäre es aufgrund der persönlichen Biografie der Filmemacherin ein Film über die Verweigerung von Assimilation zugunsten der Behauptung der eigenen Herkunft – der eingeborenen Identität. So gesehen wäre dieser Film ein politischer Film.“

Deutschland, Mongolei 2015
Regie: Uisenma Borchu
Darsteller: Uisenma Borchu, Catrina Stemmer, Josef Bierbichler
88 Minuten

Bild

Spielzeiten: