Urmila - Für die Freiheit

Urmila Chaudhary wurde im Alter von sechs Jahren von ihrer Familie als Sklavin an wohlhabende Familien verkauft. 11 Jahre lang musste sie hart arbeiten, wurde von ihren "Besitzern" missbraucht. Mit 17 Jahren wurde Urmila aus der Sklaverei befreit. Nun kämpft sie mit anderen befreiten "Kamalaris" für das Recht der Mädchen, aus dieser Sklaverei befreit zu werden. Und für das Recht, zur Schule gehen zu dürfen. Ein Traum, den sie sich selbst erst jetzt erfüllen kann. Urmila weiß, dass ein harter Kampf vor ihr liegt. Aber es ist ein Kampf, der sich lohnt. Denn nur so kann die Welt, kann ihre Welt besser werden. Die Dokumentarfilmemacherin Susan Gluth hat Urmila und ihre Weggefährtinnen über fünf Jahre lang begleitet. Und in jeder Minute des Films spürt man das vertrauensvolle und enge Verhältnis zwischen ihr und den Mädchen. Das Filmteam ist kein Fremdkörper, wird zu einem Teil der Bewegung. Und diese Bewegung ist in ihrer Stärke und ihrem Zusammenhalt beeindruckend. Zu Beginn des Films wird der Zuschauer Zeuge einer Befreiungsaktion eines in Sklaverei gehaltenen kleinen Mädchens. Unbeirrt fordern Urmila und die anderen eine ältere Dame auf, ihr das Mädchen zu übergeben. Genau diese Beharrlichkeit zeichnet die Gruppe aus. Und so reisen sie zu Ministern, fordern Reformen, fordern Gleichberechtigung, fordern die Abschaffung der Sklaverei - was auch gelingt. Immer unter der Anführung von Urmila, die neben dem Kampf für die Gruppe auch selbst zielstrebig ihren eigenen Weg verfolgt. Sie möchte Anwältin werden, lernt in jeder freien Minute und hat dennoch die Energie, durch die ganze Welt zu reisen, um die Ziele der Befreiungsorganisation voranzutreiben. Urmila Chaudhary ist eine beeindruckende Protagonistin, der man gerne auf ihrem Weg folgt. Susan Gluth begleitet sie dabei, stellt keine direkten Fragen, verzichtet auch auf einen Kommentar. Urmila wird nie vorgeführt, das Trauma ihrer Erinnerungen ist spürbar, wird aber nie ausgestellt. Dazu gelingen dem Film immer wieder einzigartige ehrliche Momente, in denen sich in einem Bild all die Verzweiflung über das Erlebte und all die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vereinen. Wenn Urmila gefragt wird, ob sie Teil eines Projekts mit dem Titel "I have a dream" werden wolle, und sie darauf erstaunt fragt, ob sie denn auch einen Traum haben dürfe, dann gelingt dem Film eine berührende und emotional so tiefgehende Wahrhaftigkeit, die man als Zuschauer nur selten so erleben darf. URMILA - MY MEMORY IS MY POWER ist ein eindringliches und inszenatorisch meisterhaftes Porträt einer starken bewundernswerten jungen Frau. Die immer weiter kämpft. Für Gerechtigkeit, für Menschlichkeit. Und eine bessere Zukunft.

Dokumentarfilm
Deutschland 2015
Regie: Susan Gluth
87 Minuten

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