Ich bin tot, macht was draus!

Die erste USA-Tournee der nur mäßig erfolgreichen Rockband „Grand Ours“ (Großer Bär) steht vor der Tür, da verliert Leadsänger Jipé zuerst seine Stimme und dann sein Leben. Zum Trauern bleibt seinen Kumpels keine Zeit – schließlich heißt es: „The show must go on!“, und die Flüge in die Staaten sind schon gebucht. Als erstes jagen sie Jipés Bruder, einem erfolgreichen Schnulzensänger, die Urne mit der Asche ihres Freundes ab, dann entdecken sie überrascht, dass Jipé schwul war, weil sie in seiner Wohnung seinen Lebensgefährten Danny treffen. Danny kommt natürlich mit nach Amerika. Eine unplanmäßige Landung bringt die Truppe schließlich statt nach L.A. in den Norden Kanadas und macht aus der geplanten Tournee vollends eine Reise ins Ungewisse.

Der schwungvolle Beginn zeigt das letzte gemeinsame Konzert der zotteligen Altrocker mit ihrem Leadsänger Jipé, der trotz eines defekten Mikros weitersingt und sich damit die Stimme ruiniert. Dann folgen einige Szenen, die in ihrer konsequenten Logik beinahe berauschend komisch sind und deshalb hier keineswegs auch nur angedeutet werden sollen. Der beinahe anarchistische Aberwitz bleibt noch eine ganze Weile erhalten, bis er schließlich, nach der Landung in den USA, einer deutlich gelasseneren, beinahe braven Erzählstruktur weicht. Die Bandmitglieder erinnern mit ihren Rauschebärten und strähnigen Haaren an ZZTop, und wäre da nicht Danny, Jipés durchaus ansehnlicher Lebensgefährte, könnte man meinen, dies wäre eigentlich nur ein alberner, anspruchsloser Jungsfilm mit schlecht gestylten Helden, gegen die sich jeder heruntergekommene Endvierziger wie Brad Pitt fühlen kann. Doch dem ist nicht so: Das Niveau bleibt zwar zu 90 % auf Pennälerwitzhöhe, aber es sind immerhin sehr gut ausgedachte Pennälerwitze. Und letztlich geht es sogar um ein ernsthaftes Thema: um Freundschaft und Beziehungen zwischen Männern, wo vieles oft unausgesprochen bleibt. Die trauen sich was, die Belgier!

Belgien/Frankreich 2014/2015
Regie und Drehbuch: Guillaume & Stéphane Malandrin
Darsteller: Bouli Lanners, Wim Willaert, Lyès Salem, Serge Riaboukine
96 Minuten
ab 6 Jahren

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