Am Ende ein Fest

„Kann ich Gott sprechen?“ – „Er ist gerade auf der Toilette!“. Dieser Dialog zum Auftakt gibt den Ton dieser Komödie vor. Mit einem selbstgebastelten Stimmverzerrer ausgestattet, hat der 72-jährige Tüftler Yehezkel bei einer Mitbewohnerin im Altenheim angerufen, sich als Gott ausgegeben, um der verunsicherten alten Dame damit etwas Mut zuzusprechen. Dass die begeisterte Seniorin anschließend für einen weiteren Plausch mit Gott spontan auf die Rückruftaste drückt, kann der mittlerweile abwesende Yehezkel ja nicht ahnen. Dem findigen Bastler stehen demnächst ohnehin ganz andere Herausforderungen bevor. Sein bester Freund Max liegt sterbenskrank in der Klinik. Dessen verzweifelte Gattin möchte den unheilbar Kranken im Endstadium von seinen Qualen endlich erlösen. „Ich bin Arzt, kein Henker!“ verweigert ein Mediziner die aktive Sterbehilfe. Ein Mord aus Mitleid verbietet sich aus moralischen Gründen. So kommt der Erfinder schließlich auf die Idee, eine Suizid-Maschine zu basteln...

Sterbehilfe, Demenz und Suizid sind gewiss keine leichten Themen. Wie man dem gesellschaftlich und persönlich gerne verdrängten Tabu mit Komik begegnet, hat Til Schweiger mit „Honig im Kopf“ erfolgreich vorgeführt. Diesen Weg geht nun auch das israelische Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit. Den heiter lakonischen Ton des Anfangs mit dem fingierten Telefonanruf von Gott hält die Tragikomödie bis zum Ende durch und setzt dem Entsetzen erfolgreich entspannende Situationskomik entgegen, die bisweilen schwarzhumorig ausfällt, gleichwohl stets angenehm unaufdringlich bleibt. Die Balance zwischen Tragik und Komik funktioniert zum einen deshalb so gut, weil die Zeichnung der unterschiedlichen Figuren sehr präzise ausfällt, ohne sie je zur Karikatur verkommen zu lassen oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Zum anderen besteht das Ensemble aus hochkarätigen Darstellern, die in ihrer Heimat preisgekrönte Stars sind. Souveräne Mimen wie diese machen selbst aus denkbar schwerster Kost fast automatisch ein Vergnügen. Zu Sterbehilfe und dem Recht auf einen selbstbestimmten Tod hat jeder seine ganz persönliche Meinung – diese gekonnt sensible Komödie erweist sich als ebenso vergnügliche wie nachdenkliche und unaufdringliche Einladung, die eigene Haltung zu überdenken. Mehr kann man von intelligenter Unterhaltung im Kino kaum erwarten.

Israel/ Deutschland 2014
Regie, Buch: Sharon Maymon und Tal Granit
Darsteller: Zeev Revah, Levana Finkelstein, Alisa Rozen, Ilan Dar, Rafael Tabor
Laufzeit: 93 Minuten
FSK: 12

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