Love & Mercy

“Good Vibrations” lautet der Titel eines der größten Hits der Beach Boys. Doch für das Genie hinter den Beach Boys, Brian Wilson, waren es alles andere als gute Schwingungen. Als Junge ständig auf brutalste Weise vom Vater geschlagen und später als aufstrebender Musiker vom Vater nur mit Missgunst bedacht, hört Brian Wilson schon in jungen Jahren bereits Stimmen in seinem Kopf. Doch sind es gerade diese Stimmen, die sich Bahn brechen und Wilson zu unglaublicher musikalischer Kreativität verhelfen. In reiferen Jahren gerät Wilson in die Hände des dubiosen Dr. Landy, der ihn wegen diagnostizierter Schizophrenie fast hermetisch vom Rest der Welt abschirmt. Erst durch die Begegnung mit Autoverkäuferin Melinda Ledbetter, die sich in Wilson verliebt, würde sich alles ändern...

Geht man in William Pohlads Biopic über diesen Ausnahmemusiker mit der Erwartung, einen Gute-Laune-Musikfilm zu sehen, wird man vermutlich herb enttäuscht werden. Sieht man ihn jedoch als das, was er ist – nämlich ein auf einer wahren Begebenheit beruhendes Drama – so erwartet einen ein hochkarätig besetzter und virtuos inszenierter Film, der zudem noch mit einer der besten Tonspuren des Jahres aufwartet. Diese Tonspur hat die Bezeichnung “Sound Design” wirklich verdient und sollte unbedingt in einem tontechnisch exzellenten Kinosaal gehört werden! Pohlad hat seinen Film gleich zwei Mal in der Hauptrolle besetzt. Den erwachsenen Brian Wilson spielt John Cusack, den in Rückblenden auftretenden jugendlichen Wilson spielt Paul Dano. Und beide sind in ihren jeweiligen Rollen absolut brillant. Genie und Wahnsinn liegen oft sehr dicht beieinander – Cusack und Dano machen es auf fabelhafte Weise begreifbar. Fast nicht wiederzuerkennen dank vollem Haar: Paul Giamatti als der mit allen Wassern gewaschene Dr. Landy. Last but not least liefert auch Elizabeth Banks als Melinda eine hervorragende Performance ab. Seine inszenatorisch stärksten Momente spielt der Film dann aus, wenn er Wilsons kreativen Prozess in Bilder und Töne umsetzt. Ungewöhnlich ist dabei auch, dass Ohrwürmer wie “Good Vibrations” nie in ihrer finalen Version erklingen, sondern nur die einzelnen Elemente, die zusammengesetzt ein Ganzes ergeben. Genau das überlässt der Film dem Zuschauer selber. „Love & Mercy“ ist packendes Kino über eine der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten der Pop-Geschichte.

USA 2014
Regie: William Pohlad
Darsteller: Elizabeth Banks, Paul Dano, John Cusack
122 Minuten
ab 6 Jahren

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