Rheingold - Gesichter eines Flusses

Der Rhein war und ist nicht nur ein Fluss, sondern auch ein Symbol, oft missbraucht und missverstanden als deutschester aller Flüsse. Tatsächlich entpuppt sich der Strom bei genauerem Hinschauen als Sinnbild unseres Kontinents: Er verbindet nicht nur sechs Länder, sondern auch die Alpen mit der Nordsee, ist seit tausenden von Jahren Lebensader und Transportweg. Lange Zeit war er umkämpft – heute fließt er durch ein friedliches, vereintes Europa. Zwei Wochen braucht sein Wasser von der Quelle bis zur Mündung im Rheindelta. Die unterschiedlichsten Landschaften säumen seine Ufer: von den wilden Alpengipfeln, wo das Rinnsal grünlich schimmernd zu Tal gluckert, über die dschungelartigen Rheinauen bis zum „hohlen Lande“ Holland, dem er als Rheindelta durch Zustrom anderer Flüsse und immer wieder neue Teilungen Wasser und damit fruchtbaren Boden schenkt, bevor er sich in die Nordsee ergießt.

Was die beeindruckenden Bilder betrifft, gelingt hier ein großer Coup: Die Schönheit von oben ist allgegenwärtig, auch die Kanalisierungen, sogar die Industrielandschaft bei Duisburg und die AKWs am Ufer entwickeln einen ganz eigenen Reiz. Die Welt, aus der Höhe betrachtet, ist schön und bunt, besonders wenn die Sonne scheint. Und sie scheint fast immer in diesem Film. Was der Mensch dem Fluss und der Natur angetan hat, wird vor allem durch die Kontraste zwischen den einzelnen Flussabschnitten sichtbar. Der Rhein als Badeanstalt, aber auch als einer der meistbefahrenen Wasserwege der Welt. Relikte von Kriegen und Eroberungen gegen unendlich weite Wiesen und Täler, Bilder von unzähligen Storchennestern in nahezu unberührten Auwäldern gegen Kühltürme, Strommasten und Raffinierien. Die Menschen und ihre Taten sind allgegenwärtig.

Dokumentarfilm
Deutschland 2014
Regie: Dr. Peter Bardehle, Lena Leonhardt
91 Minuten

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