Lauf Junge lauf

Polen im Kriegsjahr 1942/43: dem 9-jährigen Strulik gelingt die Flucht aus dem Warschauer Ghetto. Ohne Eltern und Geschwister ist er zum ersten Mal in seinem jungen Leben ganz auf sich selbst gestellt. In Wäldern sucht er Unterschlupf und erbettelt sich auf Bauernhöfen Brot. Um zu überleben, muss er seine jüdische Herkunft verleugnen und nimmt den polnischen Namen Yurek an. Konfrontiert mit Verrätern, Kollaborateuren und Kriegsgewinnern, aber auch jenen, die ihm trotz Todesandrohung helfen, gibt er immer weiter seine wahre Identität auf, um den letzten Wunsch seines Vaters zu erfüllen: “Du musst stark sein und tapfer! Du musst überleben! Du musst Deinen Namen vergessen! Aber selbst, wenn Du alles vergisst: Du darfst niemals in Deinem Leben vergessen, dass Du ein Jude bist!”

Pepe Danquarts Drama ist die Adaptation des auf Tatsachen beruhenden Bestseller-Romans von Uri Olev, der die erschütternden Kriegserlebnisse von Yoram Fridman schildert. Buch wie auch Film wollen ein Denkmal setzen für die vielen Kinder, die sich auch heute noch überall auf der Welt durch Kriegswirren kämpfen müssen und damit um ihre Kindheit gebracht werden. Nur so gelingt es diesen Kindern, die Kriegsgräuel zu überleben. Danquarts Film arbeitet bei der Umsetzung der Geschichte mit typischen Hollywood-Mitteln, zu denen insbesondere die Filmmusik von Stephane Moucha zählt, der schon oft mit dem bekannten Filmmusiker Gabriel Yared zusammengearbeitet hat. Mouchas Score liefert in perfekter Weise das emotionale Grundgerüst für den Film. Was die Bilder im Film angeht, so sind diese durchaus gelungen und vermitteln perfekt die Tristesse und Kälte in Polen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Für die Hauptrolle des kleinen Strulik bzw. Yurek engagierte Danquart ein polnisches Zwillingspaar (Andrzej Tkacz, Kamil Tkacz), das tatsächlich so überzeugend in die Rolle einer einzigen Person schlüpfen kann, dass die Doppelbesetzung nicht auffällt.

Deutschland, Frankreich u.a. 2013
Regie: Pepe Danquart
Darsteller: Andrzej Tkacz, Kamil Tkacz, Elisabeth Duda
Laufzeit: 108 Minuten

Bild

Spielzeiten: