Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Wer seinen 100. Geburtstag feiern darf, der hat vermutlich einiges zu erzählen. Im Fall des rüstigen Methusalems Allan Karlsson (Robert Gustafsson) erscheinen die von ihm genüsslich vorgetragenen Anekdoten aber selbst für eine solche Lebensspanne unglaublich. Es sind Geschichten, die von Zufällen, Umwegen und absurden Verwechslungen zusammengehalten werden. Von der schwedischen Provinz aus zog es Allan einst als Kämpfer in den spanischen Bürgerkrieg, wo er die zweifelhafte Bekanntschaft Francos machte, der offenbar nicht nur ein Faschist sondern auch ein nur mäßig begabter Tänzer war. Später begegnet er unter anderem US-Präsident Harry S. Truman, Atomphysiker Robert Oppenheimer und Josef Stalin. Letzterer, so erfahren wir, sei ein besserer Tänzer als Franco. Aber eigentlich sollten Männer überhaupt nicht tanzen, findet Allan, der mit 99 Jahren nicht ganz freiwillig in ein Altersheim umziehen muss. Dort steigt er an seinem 100. Geburtstag aus dem Fenster seines Zimmers und verschwindet.

Allein in Deutschland hat sich Jonas Jonassons satirischer Schelmenroman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ seit seinem Erscheinen im Jahr 2011 über 2 Millionen Mal verkauft. In seiner Heimat Schweden brach der Film bereits mehrere Rekorde. Mit Robert Gustafsson, der dank Make-up den etwas naiven Welterklärer Allan vom jungen Mann bis zum keineswegs ruhebedürftigen Greis verkörperte, spielt Regisseur Felix Herngren seinen größten Trumpf dann auch souverän aus. Gustafssons Schlitzohrigkeit, sein Spaß an der Demaskierung von vermeintlichen Autoritäten verbindet ihn mit Jonasson und dessen Erzählkunst, die gerade von ihrer Unaufgeregtheit lebt. Und bei allen, die Jonassons Roman bislang nicht kannten – sollte so etwas überhaupt möglich sein –, steigt nach Filmende unweigerlich die Lust, mit diesem Allan Karlsson noch etwas mehr Zeit zu verbringen. Genug zu erzählen dürfte er haben.

Schweden 2013
Regie: Felix Herngren
Darsteller: Robert Gustafsson, Iwar Wiklander, Mia Skäringer, David Wiberg, Jens Hultén, Alan Ford
Laufzeit: 114 Minuten

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