Mittsommernachtstango

Wer hat’s erfunden? Stolz präsentiert sich Finnlands größter Exportschlager, der Filmregisseur Aki Kaurismäki, der Kamera und verkündet, dass der Tango nicht etwa in Argentinien erfunden wurde, sondern ursprünglich aus Finnland stammt und über Uruquay seinen Weg nach Argentinien gefunden hat. So eine Aussage kratzt natürlich an der argentinischen Seele, ist diese doch ohne den Tango nicht vorstellbar! Also beschließen drei eingefleischte Tango-Profis aus Buenos Aires, höchstpersönlich vor Ort in finnischen Landen nachzuforschen. Filmemacherin Viviane Blumenschein hat die drei Musiker bei ihrem “Culture Clash” begleitet. Vorbehalte gibt es dabei auf beiden Seiten: die heissblütigen Latinos haben von der Redeunlust der Finnen gehört, die Finnen haben Angst vor dem Temperament der Argentinier. Doch das Zusammentreffen beider Kulturen im Land der tausend Seen und Wälder verläuft besser als erwartet. Vereint durch das gemeinsame Interesse an der Musik findet ein reger Informationsaustausch statt, man nimmt sogar Gesangsstunden bei einer finnischen Musiklehrerin.

So ist der amüsante Dokumentarfilm weit weniger ein Film darüber geworden, wer denn nun den Tango tatsächlich erfunden hat, als vielmehr ein Film über zwei sich fremde Kulturen, die sich über die gemeinsame Schnittmenge, nämlich die Musik, gegenseitig kennen und respektieren lernen. Und wer gerne noch mehr davon hätte, der sollte den Worten von Aki Kaurismäki lauschen, der eingangs erwähnt, dass ja auch der Walzer aus Finnland stammt und von den Österreichern gestohlen wurde. Sollte sich hier bereits eine Fortsetzung ankündigen? Wir hätten nichts dagegen!

Dokumentarfilm
Deutschland, Finnland 2012
Regie: Viviane Blumenschein
82 Minuten

Bild

Spielzeiten: